»Begleiten Sie Erich und Kyra auf ihrer 80 tägigen Reise um die Welt und lernen Sie die Welt im Kleinen wie im Grossen kennen. Besuchen Sie die schönsten Orte, machen Sie aussergewöhnliche Entdeckungen und treffen Sie interessante Menschen entlang des Weges.«

Eine zeitgenössische Reise durch die Bundesrepublik Deutschland entlang Ortschaften, welche die Namen anderer weit entfernter Orte tragen - oder andersherum.

Das Ganze spiegelt sich im Einzelnen.

Nicht nur aus philosophischer Perspektive ist jedes individuelle Teil über Brücken, Netze und Knoten mit Allem verbunden – gerade in Hochzeiten kapitalistischer Globalisierung wird dieser Aspekt zum gesellschaftlichen und ökonomischen Motor. Was bedingt was? Wie verhalten sich kulturell strukturierte Hierarchien in ihrem gegenseitigen Verhältnis zueinander?

Die an Jules Vernes 1872 erschienenem Roman ›Reise um die Erde in 80 Tagen‹ angelehnte Tour entlang solch exotisch klingender Orte, ist vielmehr eine Untersuchung der Zwischenräume, des Weges, der Überbrückungen und des Verhältnisses der Einwohner*innen dieser Ortschaften zu Ihren jeweiligen allseitsbekannten Aufenthaltsorten.

Ich hatte schon seit einigen Jahren an dieser Idee gearbeitet – genau in dieser Version. Sie ist quasi sowas wie ein fester Punkt auf meiner künstlerischen Irgendwannmal-Wenn-Sonst-Nix-Los-Ist–To-Do–Liste.

Jetzt – unter den momentanen Umständen – habe ich gemischte Gefühle darüber: Ob es nicht als Zynismus verstanden wird, ob man die Doppeldeutigkeit versteht, ob das Projekt überhaupt angebracht ist? Immerhin sind momentan viele der Selbstverständlichkeiten unseres Alltags von Gestern und temporär ausser Kraft gesetzt.

Es kommt vieles zusammen: gesetzliche Bewegungseinschränkung, Symbolkraft von Karten, Überdenken der Rolle von Individuum und Solidarität etc. Aber vielleicht ist doch gerade jetzt die Gelegenheit, dieses Experiment zu wagen. Oder doch erstmal "zu Hause" zu bleiben?